Günter Wallraff übergibt Günter-Wallraff-Preis in Istanbul

Günter Wallraff übergibt Yonca Verdigolu, Frau von Ahmet Sik, den Günter-Wallraff-Preis. Istanbul, 1 Oktober 2017 Quelle: Privat

Günter Wallraff hat das Preisgeld des nach ihm benannten „Günter-Wallraff-Preises für Journalismuskritik“ an den inhaftierten türkischen Journalisten Ahmet Sik in Istanbul persönlich übergeben. Ahmet Sik ist einer der über 150 Journalisten, die in der Türkei in Haft sitzen. Stellvertretend hat darum dessen Ehefrau, Yonca Verdioglu-Sik, das Preisgeld entgegengenommen. Das Reisedatum war nicht ganz zufällig gewählt: Der Investigativjournalist Wallraff ist genau am Tag seines 75. Geburtstags, am 1. Oktober, in Istanbul angekommen. Gemeinsam mit der Ehefrau des Preisträgers Ahmet Sik besuchte er die Redaktion von Cumhuriyet. Sik ist einer von Cumhuriyets vier Journalisten, die in Haft sitzen. Die Höhe des Preisgeldes betrug 5000 Euro und wurde von RTL zur Verfügung gestellt.

Günter Wallraffs erstes Fazit zu seiner Reise lautet: „Ich hätte mir zu meinem 75. Geburtstag keinen besseren Platz als die Redaktion von Cumhuriyet vorstellen können.“

Der „Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik“ wird jährlich von der Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) e.V. verliehen. Günter Wallraff ist Ehrenmitglied des Vereins. Prof. Hektor Haarkötter, geschäftsführender Vorstand der INA, zur Preisvergabe an Ahmet Sik: „Wenn man sieht, unter welchen drastischen Bedingungen und Repressionen Ahmet Sik und seine Frau leben und welche Haltung sie dabei bewahren, ist das beeindruckend. Den Preis haben wir auch stellvertretend für alle in der Türkei inhaftierten Journalisten verliehen, denen nicht nur die Einkommensquelle genommen wurde, sondern die auch hohe Gerichtsund Anwaltskosten zu tragen haben“.

Der Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik wurde am 2.Juni 2017 im Rahmen des 3. Kölner Forums für Journalismuskritik im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks in Köln verliehen. Gewonnen haben der türkische Investigativ-Journalist Ahmet Şık sowie das deutsch-türkische Projekt taz.gazete und der Medienkritiker Stefan Schulz.

Mit dem Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik ehrt der Vorstand der Initiative Nachrichtenaufklärung e.V. Personen oder Institutionen, die sich auf originelle und ausgewogene Weise kritisch mit dem Journalismus auseinandersetzen. Ziel ist es, durch konstruktive Kritik die öffentliche Aufgabe des Journalismus zu stärken und diese in Erinnerung zu rufen, wo sie in Vergessenheit gerät.

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