Günter-Wallraff-Preis

wallraff_swMit dem Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte ehrt der Vorstand der Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) e.V. Personen oder Institutionen, die sich als Journalist:innen, Publizist:innen oder Bürgerrechtlicher:innen für Pressefreiheit und die Wahrung der universellen Menschenrechte, für Toleranz, soziale Rechte und Freiheit aller Menschen einsetzen. Das kann und soll ganz im Sinne der aufklärerischen Arbeit Günter Wallraffs die Kritik an Medien und veröffentlichter Meinung explizit einschließen.

Gefördert werden…

… Personen, Teams und Projekte, die sich in herausragender Weise für unabhängige Recherche und kritischen Journalismus engagiert haben.

Personen, Teams und Projekte, die sich allgemein und mit hohem Engagement für Pressefreiheit und Menschenrechte einsetzen.

…Personen, Teams und Projekte, die sich kritisch mit dem Journalismus und seiner Funktion in der demokratischen Gesellschaft auseinandersetzen.

… Personen, Teams und Projekte, die einen herausragenden Beitrag dazu geleistet haben, wichtige Probleme trotz kurzfristiger journalistischer Selektionskriterien nachhaltig in der Öffentlichkeit wachzuhalten. Es sind auch Eigenbewerbungen möglich. Bewerbungen bitte per E-Mail an info@nachrichtenaufklaerung.de mit Betreff: „Günter-Wallraff-Preis“.

Im Jahr 2024 geht der Günter-Wallraff-Preis an zwei Frauenfriedensinitiativen im Nahen Osten gemeinsam, die israelische „Women Wage Peace” und die palästinensische „Women of the Sun”, für ihr außerordentliches Engagement, ihre Zusammenarbeit und die wegweisenden Ansätze in der Friedensarbeit in ihrer Region – und als Vorbild weltweit. Sie setzen sich seit Jahren dafür ein, Brücken zu schaffen und gemeinsam friedliche Aktionen durchzuführen.

(INA-Vorstand, Laudator:innen und Georgij Alburow; Foto: DLF)

Der Günter-Wallraff-Preis ging im Jahr 2023 an den russischen Bürgerrechtler Alexej Nawalny. Der Preisträger hat buchstäblich sein Leben riskiert, um sich für die Wahrung der Bürgerrechte und einen freien Zugang auch zu kritischer Information einzusetzen. Aktuell sitzt Nawalny aufgrund eines nicht-rechtsstaatlichen Verfahrens in Russland im Straflager. An seiner Stelle hat sein langjähriger Mitstreiter Georgij Alburow den Preis in Köln entgegengenommen. Beim 7. Kölner Forum für Journalismuskritik erläuterte er in einer bewegenden Rede die aktuelle Situation von Nawalny in russischer Haft. Die Laudator:innen waren neben dem Namensgeber des Preises, Günter Wallraff, auch die Chefredakteurin des Deutschlandfunks, Birgit Wentzien, und Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum.

DLF
Preisverleihung 2022 v.l. Marlene Nunnendorf, Günter Wallraff, Stella Assange, Filiz Kalmuk, Katja Jung (Foto: Deutschlandradio/Dirk Borm)

Im Jahr 2022 geht nach 2-jähriger Corona-Pause der Günter-Wallraff-Preis an Julian Assange, den Mitbegründer der Enthüllungsplattform Wikileaks. Assange sitzt seit langem in Großbritannien in Auslieferungshaft und ist in den USA mit einer langjährigen Gefängnisstrafe bedroht, einzig weil er der Redefreiheit ein Forum geschaffen hat. Für seinen Einsatz in Sachen Investigation und Zivilcourage wird Assange von der INA e.V. ausgezeichnet. Stellvertretend nimmt seine Ehefrau, Stella Morris, den Preis im Rahmen des 6. Kölner Forums für Journalismuskritik entgegen.

Die Preisträger des Günter-Wallraff-Preises 2019 sind das „European Journalism Observatory“ (EJO) und der saudische Blogger und Menschenrechtler Raif Badawi. Der Preis wurde am 14.Juni 2019 im Rahmen des 5. Kölner Forums für Journalismuskritik im Deutschlandfunk in Köln verliehen. Das Preisgeld in Höhe von 10.000,- Euro wurde in diesem Jahr von der Mediengruppe RTL, der Rewe Group, dem 1. FC Köln und Günter Wallraff selbst gestiftet und wird zwischen den Preisträgern aufgeteilt.

M. Beckedahl mit G. Wallraff (Foto: DLF/Jann Höfer)
M. Beckedahl mit G. Wallraff (Foto: DLF/Jann Höfer)

Der 4. Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik wurde im Rahmen des 4. Kölner Forums für Journalismuskritik am 22. Juni 2018 im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks in Köln verliehen. Er geht in diesem Jahr an den Blog netzpolitik.org und er wurde vom Gründer und Spiritus Rector des Blogs, Markus Beckedahl, in Empfang genommen. Die Macher engagieren sich in herausragender Weise dafür, Nachrichten zu recherchieren, zu verifizieren und zu korrigieren, so die Begründung der INA. Aufsehen erregte netzpolitik.org vor allem durch Ermittlungen des Generalbundesanwalts wegen angeblichen „Landesverrats“. Die Laudatio auf den Preisträger hielt die Chefredakteurin des Deutschlandfunks, Birgit Wentzien.

Preisverleihung 2017 (v.r.n.l. Yonca Şık, Ebru Tasdemir, Stefan Schulz, Günter Wallraff, Marlene Nunnendorf, Hektor Haarkötter)
Preisverleihung 2017 (v.r.n.l. Yonca Şık, Ebru Tasdemir, Stefan Schulz, Günter Wallraff, Marlene Nunnendorf, Hektor Haarkötter)

Der 3. Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik wurde am 2.Juni 2017 im Rahmen des 3. Kölner Forums für Journalismuskritik im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks in Köln verliehen. Erhalten haben die Auszeichung der türkische Investigativ-Journalist Ahmet Şık, der zum damaligen Zeitpunkt in der Türkei inhaftiert war, sowie das deutsch-türkische Projekt taz.gazete. Einen undotierten Zusatzpreis erhielt Stefan Schulz für sein Buch Redaktionsschluss (Hanser-Verlag). Fü r den inhaftierten Ahmet Şık nahm stellvertretend seine Ehefrau Jonca den Preis entgegen. Das Preisgeld wurde von Günter Wallraff persönlich Anfang Oktober 2017 in Instanbul übergeben.

Am 10. Juni 2016 wurde der Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik  auf dem 2. Kölner Forum für Journalismuskritik zum zweiten Mal vergeben. Ausgezeichnet wurde dieses Jahr die türkische Journalist/innengruppe „Haber Nöbeti“ (News Watch). Die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) e.V. zeichnet damit eine Organisation aus, die in Zeiten gravierender Einschränkungen der Pressefreiheit in der Türkei die Defizite der medialen Berichterstattung gerade aus der Krisenregion Osttürkei korrigieren will. Seit Februar 2016 hat „Haber Nöbeti“ 68 Journalisten ehrenamtlich in den kurdischen Teil der Türkei geschickt, um über die dortigen militärischen Auseinandersetzungen zu berichten, über die ansonsten nur von lokalen Medien und nur unter Lebensgefahr berichtet wurde.  Die Laudatio hielt die Deutschlandfunk-Chefredakteurin Birgit Wentzien.

Einen undotierten Sonderpreis des Vorstands der INA e.V. erhielt in diesem Jahr Uwe Krüger. Der Kommunikationswissenschaftler der Uni Leipzig geht dem Vertrauensverlust in die Medien und den blinden Flecken der journalistischen Berichterstattung nach. Krüger untersucht Verflechtungen zwischen „Alpha-Journalisten“ einerseits und Polit- und Wirtschaftseliten andererseits und konstatiert eine „Refeudalisierung der Strukturen politischer Öffentlichkeit“.

Foto: Deutschlandradio/Jessica Sturmberg
Foto: Deutschlandradio/Jessica Sturmberg

Der 1. Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik ist am 8. Juni 2015 auf dem 1. Kölner Forum für Journalismuskritik erstmals vergeben worden. Die Preisträger heißen Sebastian Pertsch und Udo Stiehl. Sie wurden für ihr Online-Projekt Floskelwolke geehrt. Darin machen sie in innovativer Weise auf Unzulänglichkeiten, Fehler und Manipulationen in der Nachrichtensprache aufmerksam. In der Floskelwolke wird tagesaktuell abgebildet, welche Floskeln, schiefen Bilder und Euphemismen die Medien am häufigsten verwenden.

„Udo Stiehl und Sebastian Pertsch enthüllen mit sprachpädagogischem Furor, was alles hinter der journalistischen Phrasendreschmaschine steckt – oder besser gesagt: nicht dahinter steckt. Mit den zeitgemäßen Mitteln des Internets setzen sie ein Projekt fort, das der Wiener Karl Kraus begonnen hat: die Trockenlegung des Phrasensumpfes.“ – Aus der Laudatio von INA-Geschäftsführer Hektor Haarkötter

Die Auszeichnung im Jahr 2015 war mit insgesamt 6.000 Euro dotiert. Stifter waren der Namensgeber Günter Wallraff, der Fernsehsender RTL und die Kölner Medienrechtskanzlei Wilde, Beuger, Solmecke. Der Preis wurde im Rahmen des 1. Kölner Forums für Journalismuskritik beim Deutschlandfunk in Köln überreicht.

Udo Stiehl und Sebastian Pertsch
Udo Stiehl (l.) und Sebastian Pertsch bei der Preisverleihung

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