Die gesellschaftlichen Debatten verlaufen in Teilen unerbittlich. In manchen politischen Fragen stehen sich die Lager inzwischen so weit entfernt gegenüber, dass sie nicht mehr miteinander ins Gespräch kommen. Die jeweiligen Seiten beharren auf „ihren“ Tatsachen, sie kennen neben Schwarz und Weiß kaum mehr Grautöne. Was sich für Deutschland sagen lässt, das gilt auch weltweit. Der Wahlkampf in den USA überbietet noch einmal, was wir hierzulande erleben. Ein Beispiel anderer Art ist die internationale Diskussion über den Terroranschlag der Hamas und den folgenden israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen. Die Auseinandersetzungen werden in den sogenannten Sozialen Medien ausgetragen, längst aber auch an anderen Orten: Politikerinnen, Journalisten und Menschen, die sich in anderen Bereichen engagieren, sind Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt − manchmal sogar körperlicher Gewalt.So kann es nicht gut weitergehen. Da sind sich die meisten einig. Die einen ziehen sich resigniert zurück. Andere Menschen wollen wissen: Was können wir tun? Diese Frage stellen wir nun in den Mittelpunkt der diesjährigen Ausgabe des „Kölner Forums für Journalismuskritik“. „Verständnis und Verständigung: Medien in polarisierten Zeiten“, so lautet der Titel der Veranstaltung, die am Freitag, dem 3. Mai, von 14.00 bis 18.00 Uhr im Kölner Funkhaus des Deutschlandfunks stattfindet.
In einer ersten Diskussionsrunde wollen wir überprüfen, ob Politik und Journalismus in Deutschland diesen Anspruch einlösen. „Macht, Medien und Menschen: Wie gelingt Kommunikation in der Krise?“, so der Titel, den Moderator Christoph Schäfer gewählt hat. Mit der zweiten Diskussion wechseln wir ins Internationale. „Zwischen Kritik, Polemik und Hetze: Wie reden über Nahost?“ − dieses Thema hat sich Moderatorin Sina Fröhndrich vorgenommen. Auch in diesem Jahr wird zum Abschluss der Veranstaltung der nach dem Investigativ-Journalisten Günter Wallraff benannte „Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte“ verliehen. Im vergangenen Jahr wurde der russische Oppositionelle Alexej Nawalny ausgezeichnet, der im Februar in einem sibirischen Straflager zu Tode gekommen ist.
Das Forum für Journalismuskritik wird von der Deutschlandfunk-Nachrichtenreaktion, der Redaktion „Meinung & Diskurs“ und der „Initiative Nachrichtenaufklärung“ veranstaltet. Weiterer Partner ist die „Hochschule Bonn-Rhein-Sieg“.
Der DLF überträgt die Veranstaltung am 3.5.2024 ab 14 Uhr auf dem Digitalradio-Sonderkanal „Dokumente und Debatten“ sowie per Livestream. Für die Anmeldung zu dieser Veranstaltung in Köln nutzen Sie bitte dieses Formular.
Hier das vorläufige Programm:
Kölner Forum für Journalismuskritik 2024
Verständnis und Verständigung: Medien in polarisierten Zeiten
3. Mai 2024, 14:00 Uhr bis 18 Uhr, Deutschlandfunk-Kammermusiksaal, Raderberggürtel 40, 50968 Köln
14:00 Uhr: Begrüßung
14:10 Uhr: „Sie sind nicht vergessen“
Am Tag der Pressefreiheit erinnert das Dlf-Sprecherensemble an die Günter-Wallraff-Preisträger Raif Badawi, Julian Asssange und Alexej Navalny
14:20 Uhr: Erste Diskussionsrunde
„Macht, Medien und Menschen: Wie gelingt Kommunikation in der Krise?“
Gäste: Yasmine M’Barek (DIE ZEIT), Jessica Rosenthal (SPD), Annika Sehl (Journalistik-Professorin, Katholische Universität Eichstätt)
Moderation: Christoph Schäfer, Deutschlandfunk
Anschließend: Fragen aus dem Publikum
15:25 Uhr: Impuls eins
„Kein Verständnis ohne Verstehen“
Jörg-Christian Schillmöller und das Dlf-Sprecherensemble:
Warum der Deutschlandfunk Nachrichten in einfacher Sprache sendet.
15:40 Uhr: Zweite Diskussionsrunde
„Zwischen Kritik, Polemik und Hetze: Wie reden über Nahost?“
Gäste: Kai Hafez (Kommunikationswissenschaft Universität Erfurt), Christine Kensche (WELT-Nahostkorrespondentin), Nazih Musharbash (Deutsch-Palästinensische Gesellschaft), Deborah Schnabel (Bildungsstätte Anne Frank)
Moderation: Sina Fröhndrich, Deutschlandfunk
Anschließend: Fragen aus dem Publikum
16:45 Uhr: Impuls zwei
„Kein Verständnis ohne Information“
Hektor Haarkötter, Filiz Kalmuk:
Die Initiative Nachrichtenaufklärung zu den „Vergessenen Nachrichten“ und zu „Agenda Cutting“.
17:00 Uhr: Pause
17:15 Uhr: Verleihung des „Günter Wallraff-Preises 2024“ durch die Initiative Nachrichtenaufklärung
Geehrt werden in diesem Jahr zu gleichen Teilen eine palästinensische und eine israelische Frauenfriedensinitiative, „Women of the Sun“ und „Women Wage Peace”. Die Auszeichnung nehmen stellvertretend die Sängerinnen Meera Eilabouni und Yael Deckelbaum entgegen.
Ein undotierter Sonderpreis geht an den Medienwissenschaftler Martin Andree für sein 2023 veröffentlichtes Buch „Big Tech muss weg!“.
Laudatio: Birgit Wentzien, Deutschlandfunk
Weitere Würdigung: Günter Wallraff
Musikalischer Abschluss bis 18:15 Uhr.