Pressegespräch am 19. Februar 2020 um 10:30 Uhr, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.
Die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) und die Deutschlandfunk-Nachrichtenredaktion stellen am Mittwoch, 19. Februar, um 10:30 Uhr die „Vergessenen Nachrichten des Jahres“ vor. Dazu möchten wir Sie herzlich in das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung einladen.
19. Februar, 10:30 Uhr
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Reichpietschufer 50
D-10785 Berlin
Die Initiative Nachrichtenaufklärung ist eine Nicht-Regierungsorganisation, die von den Medien vernachlässigte Themen und Geschichten in die Öffentlichkeit bringen möchte. Sie benennt seit 1995 jährlich zehn Themen, die nach Einschätzung einer Jury aus Wissenschaftlern und Journalisten zu wenig Aufmerksamkeit erhalten haben.
Bei der Veranstaltung am 19. Februar wird der Leiter der Initiative Nachrichtenaufklärung, Prof. Dr. Hektor Haarkötter, die Ergebnisse dieses Jahres vorstellen. Die Moderation übernimmt Deutschlandfunk-Nachrichtenchef Marco Bertolaso.
Hier finden Sie die Präsentation des vergangenen Jahres:
Ich bin wirklich beeindruckt von der Professionalität und
der tiefen Entspannung, die ich bei jeder Sitzung erlebe.
Ihr macht einen fantastischen Job!
Mich würde zum Beispiel interessieren, wie Rußland mit seinen Flüchtlingen umgeht. Darüber habe ich noch nichts gelesen oder gehört. Schliesslich gehört Rußland auch zu Europa. Oder etwas über Wanderarbeiter in China. Zwei Themen, die in den Medien wenig bis gar nicht erörtert werden.
Ich denke, dass sind, mal wieder, sehr spezielle Themen, die sicherlich ihren Platz in Fachmedien haben. Publikumsmedien dürfen nicht so speziell werden, dass sie ihre durchschnittlich gebildeten und interessierten Leser nicht verprellen. Gerade in der heutigen Zeit, in der besonders die gedruckten Medien nicht mehr so gut dastehen wie früher wollen diese nicht auch noch die restlichen Leser vergraulen mit Themen, zu denen die Leser wenig Bezug haben. Zum Beispiel das Thema „Sexismus bei traditionellen Bräuchen“ ist bestenfalls in ländlichen Räumen, in denen diese Bräuche praktiziert werden, interessant. Zudem glaube ich nicht, dass die betroffenen Mädchen diesen Brauch so kritisch sehen, da sie ja mit diesem Brauch aufgewachsen sind und keine weiteren Konsequenzen aus diesem Brauch erwachsen. Bestenfalls im Sommerloch, wenn ganz besonders wenig passiert, werden vielleicht einige der Themen aufgegriffen.
Lieber Herr Möller,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Sie kritisieren, dass es sich bei den Top 7 um „spezielle Themen für Fachmedien“ handele?
Fehlende Infektiologen-Ausbildung, Armut in Europa 2020, private Sicherheitsdienste mit Sonderbefugnissen ersetzen zunehmend die Polizei: Nischenthemen? Ganz aktuell finden Sie zu dem besonders virulenten Thema ein Interview vom Deutschlandfunk in unserem Blog.
Was das von Ihnen als Beispiel ausgewählte Thema „Sexismus durch Brauchtum“ angeht,so leben rund 23 Prozent der Bevölkerung auf dem Land. Sie vermuten, dass die betroffenen Mädchen den beschrieben Brauch nicht kritisch sähen und keine Konsequenzen zu befürchten hätten. Unser Recherchbericht zeichnet da ein anderes Bild. Insbesondere diese Art von Themen erreicht uns zumeist aus der Bevölkerung.
Mit besten Grüßen, Ihre INA
Warum nur die Top 7? Im Regelfall wird doch die Top 10 präsentiert. Waren die Medien im letzten Jahr so aufmerksam und berichteten so ausführlich über in den letzten Jahren übersehene Themen?
Lieber Herr Möller, danke für Ihre Nachfrage. Die INA-Jury ist sehr streng und gewissenhaft, sowohl was die Recherchetiefe als auch was die Frage der Vernachlässigung von Themen angeht. Und diese Jury konnte sich dieses Jahr nur auf sieben Themen einigen. Das ist keine Aussage über die Gesamtmenge vernachlässigter Nachrichten und Themen – ob 7 oder 10, beides ist ja aus systematischen Gründen nur ein Ausschnitt mit einem gewissen stochastischen Faktor. Mit freundlichen Grüßen, Ihre INA