Rückblick auf das 6.Kölner Forum für Journalismuskritik

Kurzer Überblick über das 6.Kölner Forum für Journalismuskritik

Nach über drei Jahren Online-Preisverleihung versammelten sich heute wieder viele vom kritischen Journalismus faszinierte Menschen beim Deutschlandfunk in Köln. Die Veranstaltung des Kölner Forums für Journalismuskritik feierte das 60-jährige Jubiläum des Deutschlandfunks und verlieh wie alljährlich den Günter-Wallraff-Preis. Diesmal an Julian Assange, einen der wohl couragiertesten Journalisten der heutigen Zeit.
Pünktlich um 14:00 Uhr startete die Veranstaltung mit einer Begrüßung und einem Einführungsgespräch zwischen Dr. Marco Bertolaso (Nachrichtenchef beim Deutschlandfunk) und Prof. Dr. Haarkötter (Geschäftsführer der Initiative Nachrichtenaufklärung e.V./ Hochschule Bonn-Rhein-Sieg). Daraufhin fanden zwei spannende Podiumsdiskussionen mit interessanten Gästen statt. Anschließend wurden anlässlich des Jubiläums ein paar der allerersten, vom Deutschlandfunk gesendeten, Nachrichten verlesen. Im Anschluss daran, wurde auf einige Preisträger*innen des Günter-Wallraff-Preises der letzten Jahre zurückgeblickt und der diesjährige Preisträger Julian Assange vorgestellt.

Podiumsdiskussionen mit spannenden Gästen: Berichten in Zeiten des Krieges und Haltungsjournalismus

Die erste Podiumsdiskussion startete im Kontext „Journalismus oder Aktivismus“, moderiert von dem Nachrichtenchef der Katholischen Nachrichtenagentur, Gottfried Bohl.

6. KFJ, eigene Aufnahme
6. KFJ, privat

Die geladenen Gäste (von links) Karsten Frerichs (Chefredakteur evangelischer Pressedienst), Prof. Dr. Maren Urner (Neurowissenschaftlerin und Professorin für Medienpsychologie), Gottfried Bohl, Ellen Heinrichs (Geschäftsführerin Bonn Institute für Konstruktiven Journalismus) und Dr. Hildegard Stausberg (ehemalige Chefredakteurin bei der Deutschen Welle und diplomatische Korrespondentin der „Welt“) diskutierten lebhaft über Fragen wie: Was ist denn jetzt genau die Aufgabe von Journalismus? Inwiefern dürfen sich Journalist*innen mit ihrer eigenen Meinung in Diskussionen einbringen, an Demonstrationen beteiligen oder in NGOs arbeiten? Und: Welche Rolle nehmen Journalist*innen bezüglich lösungsorientiertem und konstruktivem Journalismus ein?
Infolge der Podiumsdiskussion konnte das Publikum Fragen stellen und so einen Beitrag zur Diskussion leisten.
Zur Einführung der zweiten Podiumsdiskussion wurde eine Botschaft aus der Redaktion „Nowaja Gaseta“ vorgetragen, die von dem Thema „Journalismus in Kriegszeiten“ handelte. Passend dazu befasste sich die zweite Diskussionsrunde, welche von Prof. Dr. Haarkötter geleitet wurde, von „Berichterstattung in Zeiten des Krieges“.

6. KFJ, eigene Aufnahme
6. KFJ, privat

An der Diskussion beteiligt waren (von links) Prof. Dr. Olaf Müller (Humboldt-Universität Berlin), Bettina Schmieding (Leiterin der Deutschlandfunk-Medienredaktion), Hektor Haarkötter, Sabine Wilke (Care-Deutschland), Dr. Daniela De Ridder (SPD-Außen- und Sicherheitspolitikerin) und Thomas Präkelt (RTL/n-tv). Auch hier wurden von dem Moderatoren spannende Fragen vorbereitet, wie jene nach der persönlichen Wahrnehmung der Berichterstattung während der Kriegszeit, die Frage nach der richtigen Frequenz an Berichterstattung – Wird eigentlich genug über die Situation berichtet oder vielleicht doch schon zu viel? Dürfen Journalist*innen Gefühle in der medialen Berichterstattung äußern? Und: Was rückt eigentlich in den Fokus der Berichterstattung und warum, vor allem bei dem Thema Krieg in der Ukraine? Auch hier konnten die Zuschauer*innen am Ende ihre Fragen an die Expert*innen richten.

Deutschlandfunk feiert 60-jähriges Jubiläum

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion wurden verschiedene Nachrichten aus dem ersten Jahrzehnt des Deutschlandfunks von Kathrin Baumhöfer und Gerd Daaßen vorgetragen, woraufhin die Preisverleihung folgte.

Günter-Wallraff-Preis geht an Julian Assange

6. KFJ, eigene Aufnahme
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Eingeleitet wurde die Preisverleihung mit einem kleinen Konzert, bei welchem ein Trio eine wundervolle musikalische Unterhaltung darbot. Moderiert wurde die Verleihung von Marlene Nunnendorf (Initiative Nachrichtenaufklärung e.V.) und der Chefredakteurin vom Deutschlandfunk, Birgit Wentzien. Dieses Jahr erhält Julian Assange den Günter-Wallraff-Preis, welcher bei Beratungen der Jury im Voraus einstimmig als Sieger hervorging. Der Namensgeber des Preises, Günter Wallraff, hielt eine kurze Rede, in welcher er die Situation Assanges schilderte und ihm seine größte Hochachtung aussprach. Da Julian Assange aufgrund seiner Haft nicht an der Preisverleihung teilnehmen konnte, nahm seine Ehefrau Stella Assange das Preisgeld in Höhe von 5.000€ entgegen und bedankte sich mit einer zutiefst emotionalen Rede.

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