2006: Top 2

Über eine Million politische Gefangene in China

Dass es Menschenrechtsverletzungen in China gibt, ist in der Öffentlichkeit bekannt. Kaum bekannt ist das Ausmaß: Die Zahl der politischen Gefangenen in China liegt nach Schätzungen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte deutlich über einer Million – eine Zahl, die von Wirtschaftsmeldungen oder der Vorfreude auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking verdrängt wird. Zunehmend gelangen Berichte in den Westen, dass Proteste blutig unterdrückt werden sollen. Auch nehmen Meldungen zu, nach denen Hingerichteten die Organe entnommen und diese dann verkauft worden sein sollen. Die chinesische Pressezensur hat notwendige weitere Recherchen bislang massiv erschwert.

Sachverhalt & Richtigkeit

Jährlich steigt die Rate derer, die in China unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen. Menschen werden hingerichtet, damit man ihnen ihre Organe entnehmen kann, um sie illegal zu verkaufen. Die Bandbreite der Menschenrechtsverletzungen in China ist groß. So wie auf der einen Seite der Wert des menschlichen Lebens in China jeden Tag ein wenig weiter abzunehmen scheint, steigt auf der anderen Seite Korruption und Menschenverachtung.

Bauern werden zwangsenteignet, ihr Land wird zu teurem Bauland umgewandelt und veräußert. Millionen leiden Hunger und sind schutzlos den kriminellen Machenschaften der örtlichen Verwalter ausgeliefert. Es gibt immer wieder Aufstände, die blutig und mit brutalem Einsatz von Gewalt niedergeschlagen werden.

Von alledem weiß die Welt nicht viel, weil das kommunistische Regime in China eine unbarmherzige Pressezensur ausübt. Viele Ungerechtigkeiten bleiben unbekannt. Amnesty-International und andere Menschenrechtsorganisationen wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte versuchen verzweifelt, die anderen Länder auf das Unrecht aufmerksam zu machen. Leider bislang nur mit mäßigem Erfolg. Ihre Jahresberichte malen ein Bild der Ungerechtigkeit, das allerdings von der Grausamkeit der Realität übertroffen wird.

Relevanz

1,4 Milliarden Menschen leben in China. Eine bis 3 Millionen von ihnen müssen in Umerziehungslagern Misshandlung und Zwangsarbeit ertragen. China ist damit das Land, das mit großem Abstand am meisten Menschen in dieser Weise unterdrückt. Außerdem hat die Armut und Rechtlosigkeit in den armen, ländlichen Gebieten des Westens nach den Maßstäben westlicher Demokratien kaum mehr fassbare Ausmaße angenommen.

In welchem Maße das kommunistische Regime in China Menschenrechte missachtet, sieht man daran, dass sie sogar ihre Mitbürger als Material für den Organhandel missbrauchen.

Nur ganz wenige Fälle von Hinrichtungen und anschließendem Organhandel gelangen trotz der scharfen Pressezensur Chinas ins Ausland. Die Zeugen sprechen aber darüber, dass solche Fälle nicht selten sind in Anbetracht von Millionen eingesperrter Chinesen. Daher sollten die wenigen bekannten Fälle intensiver publiziert werden.

Daran kann sich nur etwas ändern, wenn das Leiden der chinesischen Bevölkerung publik gemacht wird. Wenn sich die Lage in China weiter verschlimmert, könnte es in der Tat zu einem großflächigen Aufstand in der Art der ehemaligen sogenannten Kulturrevolution kommen.

Eine außer Kontrolle geratene Atommacht wäre auch für die momentan eher instabile Weltpolitik und das Ausland gefährlich. Als zivilisierte, demokratische Gesellschaft ist es nach den Statuten der UNO die Aufgabe und Pflicht von Ländern wie Deutschland, sich gegen das Unrecht zu stellen, Medienberichte über diese Verhältnisse in Deutschland sind relevant, weil die Import-Waren, die deutsche Verbraucher aus China beziehen, häufig nur so billig sein können, weil sie in Unterdrückung und Ausbeutung in den Gefangenenlagern produziert worden sind.