2001: Top 1

Monopolisierung der Trinkwasserversorgung

Einhellig hat die Jury dieses Thema von weltweiter Bedeutung zur Nummer eins bei den Top Ten gewählt: Transnationale Konzerne versuchen in Zusammenarbeit mit der Weltbank und der WTO das Trinkwasser zu privatisieren und auf dem freien Markt als Handelsware anzubieten. Ein profitables Geschäft, wenn man bedenkt, dass nur ein halbes Prozent des weltweiten Wassers als Trinkwasser geeignet ist und der Verbrauch sich alle 20 Jahre verdoppelt. Auch in den ärmsten Ländern werden die Preise ständig erhöht.

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Nur ein halbes Prozent des weltweiten Wassers ist als Trinkwasser geeignet. Der Verbrauch verdoppelt sich alle 20 Jahre und in 25 Jahren werden zwei Drittel der Weltbevölkerung unter Trinkwassermangel zu leiden haben. Trotzdem übernehmen weiterhin transnational agierende Konzerne die Kontrolle über dieses Gut und die Preise.

Es wird zwar immer wieder in kleinen Beiträgen darüber berichtet, da es sich aber um eine über Jahre hinziehende Entwicklung handelt, fehlt die große Schlagzeile.

In Zusammenarbeit mit der Weltbank und der WTO versuchen die Konzerne, das Trinkwasser zu privatisieren und auf dem freien Markt als Handelsgut anzubieten.

Die Preise werden auch in Entwicklungsländern erhöht. Nur noch die gut verdienende Klientel kann sich Trinkwasser leisten: das Großunternehmen Bechtel verdoppelte z.B. den Preis in Bolivien und erst nach massiven Protesten zog sich der Konzern aus dem Land zurück. Bechtel klagte daraufhin auf 20 Millionen Dollar Schadensersatz. All dies fand in der Weltpresse kaum Beachtung.

Zudem wird Trinkwasser als Machtmittel eingesetzt. 1997 drohte Malaysia, das im Besitz der Hälfte des Trinkwassers von Singapur ist, die Wasserlieferung einzustellen, da es mit der Politik des Nachbarstaates nicht einverstanden war.

Wichtige Fragen sind nicht geklärt: Wem gehört das Trinkwasser? Soll es privatisiert werden? Welche Rollen spielen die Regierungen? Wie können wasserarme Länder unterstützt werden?

Aktuelle Studien zeigen, dass die Privatisierung des Trinkwassers bisher zudem zu keiner Verbesserung der Versorgung der ärmeren Bevölkerungsschichten weltweit führte. Die Konzerne sind daran nicht interessiert.

Auch in der Energieversorgung werden Energiebeschaffung, Verteilung und Versorgung der Endkunden oftmals durch ein einziges Unternehmen abgedeckt. In Deutschland sind nur noch vier große Konzerne im Geschäft, weitere Fusionen deuten sich an. Die Entscheidungen des Bundeskartellamtes sind womöglich politisch beeinflusst, da die Übernahmen vom Wirtschaftsminister unterstützt werden. Die deutschen Konzerne sind auch massiv am Aufkauf der Energie- und Trinkwassernetze weltweit beteiligt (RWE ist das weltweit drittgrößte Unternehmen im Wassersektor).

Ein Grund zu mehr Sorge sind mögliche zukünftige internationale Konflikte, denn viele Länder verfügen über keine eigenen Ressourcen. In China wird sich z.B. in den kommenden Jahren der Energiebedarf mehr als verdoppeln, aus Mangel an Energieressourcen wird das Land auf ein massives Energieproblem stoßen. Die Lösung der Probleme der chinesischen Energiesicherheit und auch anderer Ressourcefragen liegt im globalen Interesse, wenn weltweite Auswirkungen in umwelt-und sicherheitspolitischer Hinsicht vermieden werden sollen.