Nukleare Gefahr aus dem Osten – Kola-Halbinsel
Die Kola-Halbinsel im Norden Rußlands ist eine Nuklear-Müllhalde ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen. Laut Aussagen des russischen Umweltschützers Eduard Gismatullin ist die Kola-Halbinsel der gefährlichste Ort Europas: mehr als 200 zum großen Teil völlig veraltete Atomreaktoren befinden sich auf einem Gebiet der Größe von Bayern und Baden-Württemberg. Zudem sind in Murmansk Atom-Eisbrecher in Aktion, und an der Küste nördlich davon ist die Nordflotte stationiert mit 84 aktiven, plus einer Zahl ausgemusterter, aber keineswegs entsorgter, atombetriebener U-Boote. Dazwischen befinden sich marode Zwischenlager, für sichere Endlager fehlt das Geld. Verklappungen und unsachgemäße Atomreaktorentsorgungen verschlimmern die Lage zusätzlich. Durch Wetter- und Meeresströmung gelangt die Radioaktivität auch in unsere „Reichweite“. Die Kola-Halbinsel ist nur 2000 km von Hamburg entfernt.
Grad der Vernachlässigung
Über die nuklearen Entsorgungsmethoden im Osten Europas wird in den deutschen Medien, verglichen mit der Tragweite der Thematik, nicht ausreichend berichtet .
Wer ist betroffen?
Alle Menschen sind durch die Auswirkungen eines möglichen Atomunfalls betroffen. Durch Wettereinflüsse und Meeresströmungen wird Radioaktivität auch nach Deutschland getragen.
Wer profitiert von der Nicht-Berichterstattung?
Wer profitiert von der Nicht-Berichterstattung? Über Erklärungen für dieses Defizit kann man nur Vermutungen anstellen. Risikokommunikation ist generell problematisch in Deutschland. Störfälle werden nur äußerst ungern in allen Details geschildert. Die Politiker sind eher daran interessiert, die Bevölkerung zu „schonen“. Eine aufgeklärte Bevölkerung könnte Panik schüren. Auseinandersetzungen zwischen Atomkraftgegnern und Staatsorganen können durch „Nicht-Berichterstattung“ vermieden werden, was im Interesse des Staates liegt.
Warum sollte mehr berichtet werden?
Es sollte mehr berichtet werden, weil die nuklearen Probleme im Osten auch die Menschen in Deutschland gefährden.
Quelle
Hier droht ein zweites Tschernobyl. Stern vom 12.6.1997. Autor: Bettina Sengling
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