Neue Medien, neue Akteure: Onlinejournalismus 2018

Onlinejournalismus auf dem Prüfstand

Charlotte Maihoff, RTL, und Markus Beckedahl, netzpolitik.org, in der Debatte über Onlinejournalismus (© Jann Höfer/Deutschlandradio)

Was tut sich aktuell im Netz? Wie entwickelt sich der Onlinejournalismus? Diesen Fragen gehen Medienmacher und Experten auf dem 4. Forum für Journalismuskritik im Deutschlandfunk in Köln nach.

„Meinungsmacht und Meinungsmarkt“, so lautet in diesem Jahr der Oberbegriff für das „Kölner Forum für Journalismuskritik“. Die Veranstaltung wird im Livestreamübertragen. Deutschlandfunk und „Initiative Nachrichtenaufklärung“ nehmen unter anderem den Wirtschaftsjournalismus, den Onlinejournalismus und den Kompromiss zwischen öffentlich-rechtlichen Sendern und Verlegern in den Blick.

Die vollständige Diskussionsrunde können Sie hier hören.

Online ist nicht oberflächlich

Online-Journalismus wird in Deutschland immer noch unterschätzt, meint Maria Exner von Zeit Online. In der ersten Debatte des Forums zur Frage „Was tut sich im Netz?“ sagte sie, bei Kollegen in den klassischen Medien sei immer noch das Zerrbild vorherrschend, dass Online oberflächlicher sei oder nur auf die Schnelle anderswo abgeschrieben werde. „Da sind wir noch in der Aufklärung“, betonte Exner. Auch bei Zeit und Zeit Online sei das ein Prozess gewesen. Inzwischen wüssten aber alle Kollegen, dass Online auch einen eigenen, tiefgründigen Zugang zu Themen haben könne.

Charlotte Maihoff von RTL aktuell verwies in diesem Zusammenhang auf strukturelle Gründe: „Es geht natürlich auch ums Geld. Im Fernsehen sind die Unterschiede immens. Noch ist es so, dass man mit den klassischen Medien deutlich mehr Geld verdient als online.“ Ein weiteres Problem sei, dass Onlinejournalisten und ihre klassisch arbeitenden Kollegen oft in den Medienhäusern organisatorisch getrennt voneinander arbeiteten.

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Charlotte Maihoff, RTL, Steffi Dobmeier, Funke-Mediengruppe, Markus Beckedahl, netzpolitik.org und Maria Exner, Zeit-Online zu Gast im Deutschlandfunk (© Jann Höfer/Deutschlandradio)

Journalistischer und politischer Anspruch

Steffi Dobmeier, Online-Chefin der Funke-Mediengruppe unterstrich: „Der journalistische Anspruch ist Online und im Print derselbe.“ Aber da die Ausspielwege andere seien, sei auch die tägliche Arbeit eine ganz andere.

Markus Beckedahl, Gründer von netzpolitik.org, appellierte an Journalisten, auch zu ihren inhaltlichen Ansprüchen zu stehen und Haltung zu zeigen. Das Prinzip seiner Plattform sei, immer aus der Perspektive von Grundrechten zu berichten. Er gehe davon aus, dass jeder politische Journalist auch einen politischen Anspruch habe. „Wir bei netzpolitik.org sind Journalisten, haben eine Haltung und gehen damit ganz transparent um.“

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