Journalismus während der Corona-Krise

Im Rahmen der Corona-Krise sind in den Medien andere wichtige Themen in den Hintergrund geraten. Der Bayerische Rundfunk (BR) hat sich heute mit genau dieser Thematik auseinandergesetzt. Im „Tagesgespräch: Klima, Flüchtlinge, CDU-Vorsitz“ kamen Hörer und Experten aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu Wort. Der geschäftsführende INA-Vorsitzende Prof. Dr. Hektor Haarkötter wurde zum Verhalten der Medien interviewt.

Auf die Frage, ob es jemals zuvor Zeiten gegeben habe, in denen ein bestimmtes Thema alle anderen Themen verdrängt habe, antwortete Haarkötter, dass es in der Tat während der Mondlandung, der Wiedervereinigung Deutschlands oder auch 09/11 eine ähnlich einseitige Berichterstattung gegeben habe.

Die Journalistin des BR, Stephanie Heinzeller, sprach über die eigene Redaktion, die das Thema „Corona“ besonders häufig gewählt habe, weil die Redaktion sich darüber Gedanken gemacht habe, welche Themen die Hörer besonders interessierten. Dabei sei ihnen das Thema „Corona“ aus Hörersicht besonders relevant erschienen. Haarkötter kritisierte, dass es weitere Gesichtspunkte zur Relevanz gebe als lediglich den Hörerwunsch. Es sei Aufgabe der Journalisten, auch andere Themen weiterhin abzudecken: „Die Kriege in dieser Welt laufen ja weiter. Auch laufen beispielsweise die Auslandseinsätze der Bundeswehr weiter. Es ist kaum jemandem bekannt, dass auch derzeit deutsche Soldaten ihr Leben auf Auslandseinsätzen riskieren. Corona ist jetzt beileibe nicht das einzig wichtige Thema.“

Haarkötter machte auch darauf aufmerksam, dass es derzeit für die Medien besonders schwer sei, in gewohnter Weise zu berichten: „Die Journalisten unterliegen den gleichen Kontaktsperren wie alle anderen auch. Journalismus aber lebt davon, dass er vor Ort ist und dass Menschen direkt befragt werden können.“

Abschließend wurde Haarkötter gefragt, welchen Rat er Journalisten geben könne. Der INA-Vorsitzende gab den Tipp, sich bei der aktuellen Berichterstattung immer zu fragen, was es sonst noch an Themen gebe. Denn: „Themen, die wir jetzt liegenlassen, fallen uns hinterher auf die Füße, wenn die Corona-Krise vorbei ist“.

Die gesamte Sendung ist im Podcast nachzuhören, das Interview mit Prof. Haarkötter ungefähr in der Mitte (ab Minute 27):

https://www.br.de/mediathek/podcast/tagesgespraech/klima-fluechtlinge-cdu-vorsitz-was-ist-uns-alles-aus-dem-blick-geraten/1795642

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