2006: Top 5

Whistleblower haben in Deutschland einen schweren Stand

Von Korruption bis zum Gammelfleisch: Missstände in Unternehmen werden oft erst dadurch bekannt, dass Mitarbeiter sich an die Öffentlichkeit wenden. Im internationalen Vergleich haben es so genannte Whistleblower in Deutschland jedoch schwer. Sie werden nicht nur als Denunzianten hingestellt, sondern haben auch – anders als etwa in den USA oder in Großbritannien – keinen besonderen Rechtsschutz. Medien berichten vereinzelt über firmeninterne Maßnahmen wie Korruptions-Hotlines, nicht aber über die prekäre Rechtslage.


Sachverhalt & Richtigkeit

Der rechtliche Schutz der Informanten (Whistleblower) in Deutschland ist definitiv unzureichend und wird auch in den Medien vernachlässigt.

Relevanz

Das Thema ist für die Informanten (Whistleblower) zu ihrem eigenen Schutz relevant, sollten sie über heikle Informationen über ihren Arbeitgeber verfügen. Der Fleischskandal oder sogar große Umwelttragödien wie die Rheinverschmutzung durch Sandoz hätten vielleicht verhindert werden können, wenn die Informanten, die in den verschuldeten Unternehmen arbeiteten, rechtlich abgesichert wären.

Das Thema ist für auch für Journalisten relevant, da diese in besonders kritischen Fällen, auf Informanten angewiesen sind, z. B. bei unsicheren Atomkraftwerken. Sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene werden Gesetze zum Schutz von Whistleblowern diskutiert und gefordert.

Positiv-Beispiele sind vorhanden, in denen sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen konnten durch ein internes „Whistleblowing-System“. Dieses System beinhaltet auch Verbesserungsvorschläge durch die Mitarbeiter. Diese positiven Beispiele sind jedoch rar und ungenügend publik.