Gute Nachrichten für Rechercheure: Europa öffnet seine Datenschränke

Sie liegen zuhauf in Archiven und Datenbanken der Verwaltungen der Europäischen Union: öffentliche Daten. Sie sind da, aber keiner nutzt sie. Denn entweder sind sie für die Allgemeinheit erst gar nicht zugänglich oder so unübersichtlich, dass man nichts mit ihnen anzufangen weiß. Mit einer neuen Open-Data-Strategie will die EU das ändern: Die schlummernden Daten sollen von der Öffentlichkeit entdeckt und genutzt werden.

Dafür plant die EU die Daten ihrer Mitgliedsstaaten aufzubereiten und öffentlich zu machen. Die Europäische Kommission wird als gutes Beispiel vorangehen und ihre Daten in einem Portal kostenlos zur Verfügung stellen, ähnlich der erfolgreichen Datenplattform in Großbritannien data.gov.uk. Für das Open-Data-Konzept sollen in allen EU-Ländern gleiche Wettbewerbsbedingungen im Bezug auf offene Daten geschaffen werden. 100 Millionen Euro stellt die EU bis 2013 für Forschungsarbeiten zu Technologien zum Umgang mit diesen Daten zur Verfügung.

Für Journalisten könnten solche neu zugänglich gemachten Daten eine Goldgrube für neue Themen und Recherchen sein. Aber es gibt auch Bedenken: Das Geld für die Entwicklung von Open-Data-Technologien könnte in den Verwaltungen versickern, befürchtet etwa Markus Heidmeier. Das Entwicklungsbudget scheint übrigens klein im Vergleich zu der Summe, auf die die EU den finanziellen Wert der Daten schätzt: 40 Milliarden Euro könnten sie wert sein, wenn mithilfe dieser Rohdaten neue Produkte oder Serviceleistungen entwickelt werden, die den EU-Ländern wirtschaftlichen Schwung bescheren.

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