Ein Beitrag von Lena Ohlmann
Zum 8. Mal fand das Kölner Forum für Journalismuskritik in der vergangenen Woche, am 03. Mai 2024, im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks in Köln statt. Das diesjährige Thema dabei lautete „Verständnis und Verständigung: Medien in polarisierten Zeiten“. In zwei verschiedenen Panels mit unterschiedlichen Gästen wurden passende Themen diskutiert. Dabei befasste sich das erste Panel mit der Frage „Macht, Medien, Menschen: Wie gelingt Kommunikation in der Krise?“.
„Krieg und Krisen überall. Wie reden wir da eigentlich drüber?“ lautete die Einstiegsfrage des Moderators Christoph Schäfer (Deutschlandfunk) beim ersten Panel, welche die Gäste Jessica Rosenthal (Sozialdemokratische Partei), Yasmine M’Barek (Die Zeit) und Annika Sehl (Katholische Universität Eichstätt) zum Diskutieren einlud. In der zweiten Diskussionsrunde ging es um den Nahostkonflikt: „Zwischen Kritik, Polemik und Hetze: Wie reden über Nahost?“. Sina Fröhndrich (Deutschlandfunk) empfing in der Moderation die Gäste Prof. Dr. Kai Hafez (Universität Erfurt), Nazih Musharbash (Deutsch-Palästinensische Gesellschaft), Dr. Deborah Schnabel (Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank) und Benjamin Hammer (Deutschlandfunk).
Nachrichtenmüdigkeit und das Selektieren von Nachrichten
Neben der Fragestellung, wie die Kommunikation in Krisenzeiten am besten funktioniert, bei denen der Fokus vor allem auch auf die verschiedenen Akteure, die für die Weitergabe von Nachrichten an die Gesellschaft verantwortlich sind, lag, befasste sich besonders Annika Sehl mit dem Thema der Nachrichtenmüdigkeit und -Vermeidung. Dabei betonte sie, dass einer Studie zufolge im Jahr 2023 jeder Zehnte Internetnutzer angegeben habe, aktiv Nachrichten zu vermeiden. 65% täten es gelegentlich.
Als Grund nannte sie emotionale und mentale Überforderung der Menschen bei der Aufnahme von negativen Nachrichten, wie beispielsweise dem Krieg in der Ukraine, die zur Folge habe, dass sich viele Konsumenten von Nachrichten generell, vor allem aber negativen Neuigkeiten zurückziehen würden.
„Journalismus hat traditionell die Aufgabe zu selektieren, an Ereignissen, an dem, was in der Welt passiert.“ lautete eine weitere Aussage Sehls, derer sie anführte, dass Konflikte einen der Nachrichtenfaktoren bilde, nach denen selektiert werde, da man davon ausgehe, dass dieser beim Publikum für Aufmerksamkeit sorge und das Interesse wecke. Sie ging hierbei darauf ein, dass der Nachrichtenwert-Konflikt in der heutigen Zeit sehr präsent sei und durch seine Negativität bei den Menschen ebenfalls negative Gefühle hervorrufe, welche schlussendlich einen entscheidenden Faktor beim Prozess der Nachrichtenvermeidung und -Müdigkeit bilden würden.
Den Abschluss dieses Panels bildete ein passendes Experiment mit der Fragestellung „Bin ich nachrichtenmüde?“, welches zum Nachdenken einlud, indem die Zuhörer und Zuhörerinnen innerhalb von 30 Sekunden zwischen den Antwortmöglichkeiten Ja oder Nein wählen sollten: Die Mehrheit des Publikums gab an, nicht nachrichtenmüde zu sein.
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