
Ein Beitrag von Antonia Wierig
Am 9. Mai 2025 fand zum neunten Mal das Kölner Forum für Journalismuskritik statt, organisiert von der Deutschlandradio-Denkfabrik in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk und der Initiative Nachrichtenaufklärung. Unter dem Titel „Populisten und Plattformen – Medien vor der Kapitulation?“ diskutierten Expertinnen und Experten über zentrale Herausforderungen für den Journalismus in Zeiten populistischer Bewegungen und digitaler Plattformen.
Erste Diskussionsrunde: Medien und Populismus
Talkshows standen besonders im Fokus der Kritik: Sie würden Populisten oft eine Bühne bieten, ohne ihnen wirksam zu widersprechen. Frau Nadia Zaboura (Kommunikationswissenschaftlerin, Medienkritikerin & Autorin) forderte eine Überprüfung dieser Formate auf ihre demokratiefördernde Wirkung.
Zweite Diskussionsrunde: Die Macht der Plattformen
Die zweite Runde thematisierte den Einfluss digitaler Plattformen wie X (ehemals Twitter) und TikTok. Zu den Diskutierenden zählten Martin Andree (Medienwissenschaftler und Autor), Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen), Henning Höne (FDP), Sebastian Krumbiegel (Sänger, die Prinzen) und Christoph Schäfer (Moderation).
Andree warnte vor der Dominanz großer Tech-Konzerne, die mit ihren Algorithmen demokratiefeindliche Inhalte verstärkten. Künast betonte die rechtliche Ungleichheit zwischen Journalismus und sozialen Netzwerken. Höne warnte vor der wachsenden Bedeutung sozialer Medien für die politische Meinungsbildung junger Menschen, sah aber auch Chancen. Krumbiegel plädierte für gesellschaftliches Engagement gegen Hass und Polarisierung.
Als Lösungsansätze wurden u. a. eine stärkere Regulierung der Plattformen, eine bessere Medienbildung und eine europäische Alternative zu den US-Plattformen diskutiert.
Günther-Walraff-Preis und musikalisches Rahmenprogramm
Die Initiative Nachrichtenaufklärung verlieh den Günter-Wallraff-Preis 2025 an die inhaftierte belarussische Menschenrechtsaktivistin Maria Kalesnikawa und die belarussische Journalistenvereinigung. Die Auszeichnung wurde stellvertretend von ihrer Schwester Tatsiana Khomich und dem Journalisten Barys Haretski entgegengenommen.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Sebastian Krumbiegel, der u. a. sein Lied „Die Demokratie ist weiblich“ präsentierte.
(Videoaufnahme: HBRS/Antonia Wierig)
Kommentar hinterlassen