„Wir erzählen, was hinter den Laufstegen passiert“

„LesMads“ hat sich zu einem der größten Modeblogs Deutschlands aufgeschwungen. Betrieben wird er unter anderem von der 24-Jährigen Julia Knolle. Im Interview spricht sie über die Freiheit, alles schreiben zu können, was ihr wichtig erscheint.

Gemeinsam mit Julia Knolle betreibst du den Modeblog „Les Mads“. Ihr berichtet aus den Umkleiden dieser Welt: mal aus Berlin, mal aus Mailand, mal aus Stockholm. Wo seid ihr stärker als traditionelle Modezeitschriften?

In Sachen Aktualität und News. Und natürlich sind wir extrem subjektiv. Unsere Leser können sich mit uns identifizieren, sie kennen die Namen hinter den Geschichten und kommen gerne immer wieder auf unsere Seite.
Eure Seite wurde gerade mit dem Lead Award als „Webblog des Jahres“ ausgezeichnet. Was macht euch erfolgreich?

Es steckt eine Menge Fleiß dahinter – und wenig Schlaf. Den Erfolg bringt auch unser Social Networking: Wir twittern, bloggen, posten auf Facebook und wenn wir unterwegs sind, gibt es Mobil-Blogging. Zudem recherchieren wir ungemein viel, besprechen auch Konkurrenzprodukte wie andere Fashion-Blogs oder die Vogue.

Inwieweit greift ihr Themen auf, die anderswo vernachlässigt sind?

Wir reisen beispielsweise zur Fashion Week in New York und berichten vor Ort eben nicht nur darüber, was auf den Laufstegen passiert. Wir erzählen auch, was hinter den Laufstegen passiert. Also: Wie kommt die Kleidung auf die Stange, wo kommt sie her, wie wird sie gemacht, wer wählt sie aus, und so weiter. Die Hintergründe des Modegeschäfts werden generell wenig besprochen, finde ich.

Wie kommt das?

Wir hatten neulich ein Interview mit einer H&M Sprecherin zum Thema organische Klamotten. Da ist mir mal wieder aufgefallen: Nähere Fragen werden meistens gar nicht richtig beantwortet.

Wie ist das bei euerm Arbeiten: Nimmt der Burda-Verlag, der euch finanziert, Einfluss?

Überhaupt nicht. Zwar haben wir auf unserer Seite rechts ein Werbebanner, aber das hat nichts mit unserer Arbeit zu tun. Wir schreiben völlig frei, es gibt keinen Druck von Anzeigenkunden oder von bestimmten Labels. Wir schreiben nur über das, was uns wirklich gefällt.

Wenn dich ein Modemagazin wie die Vogue einstellen wollen würde…

…würde ich ablehnen. Ich bin hier meine eigene Chefredakteurin und freier könnte ich nirgendwo arbeiten. In Redaktionen kann ich  nicht alle Themen umsetzen, muss mich an Werbekunden halten – das wäre nichts für mich.

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